Asthma: Ein Kälteproblem

„Wenn ich im Winter rausgehe, bekomme ich seit einigen Jahren immer schlechter Luft. Kann das Asthma sein?“, fragt Stefan E. (38)

Hausen

Hausarzt Dr. Thomas Hausen, Essen
Der Facharzt für Allgemeinmedizin hat ein Lehrbuch für Hausärzte zu den Themen Asthma und COPD geschrieben.

Es antwortet Dr. Thomas Hausen, Hausarzt aus Essen:

Kalte Luft reizt die Bronchien. Daher fällt in der Kälte jedem das Atmen schwerer als im Warmen. Allerdings scheinen Ihre Probleme über das gewöhnliche Maß hinauszugehen. In der Tat muss auch an eine Asthma-Erkrankung gedacht werden. Typisch dafür ist, dass die Beschwerden in dem Moment auftreten, in dem Sie sich in die Kälte begeben, und dass die Ausatmung behindert ist. Nicht selten bemerken Patienten, die in fortgeschrittenem Alter an Asthma erkranken, zunächst nur einen störenden Hustenreiz – in der Nacht, in den frühen Morgenstunden, bei körperlicher Anstrengung oder wenn sie bestimmte Gerüche wahrnehmen. Oder sie empfinden – wie Sie – ein Engegefühl in der Brust, wenn sie hinaus in die Kälte gehen.

Auch an das Herz denken

Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich, dass Ihre Beschwerden auf einer Allergie gegen den Kot von Hausstaubmilben beruhen. Mit Beginn der Heizperiode im Herbst finden die Tierchen bedingt durch die feuchte Luft in den Wohnräumen ideale Bedingungen vor und machen den Betroffenen – nach einem ruhigen Sommer – wieder zu schaffen. Ein untrügliches Zeichen stellt es dar, wenn die Nase morgens beim Aufstehen verstopft ist. Manchmal reizt die Allergie die Bronchien nur unterschwellig, und erst wenn ein weiterer, unbedeutender Reiz wie ein Duft oder kalte Luft hinzukommt, treten Atembeschwerden auf. Ihre Beschwerden könnten aber auch vom Herzen herrühren. Kälte belastet den Kreislauf. Wenn Ablagerungen in den Kranzgefäßen die Durchblutung des Pumporgans behindern, reicht kalte Luft mitunter aus, um Atemnot oder Übelkeit hervorzurufen. Sie sehen, es gibt verschiedene mögliche Ursachen für Ihr Problem. Auf keinen Fall sollten Sie es einfach hinnehmen. Ich halte es für vernünftig, wenn Sie die Atembeschwerden mit Ihrem Hausarzt besprechen. Schon mit ein paar kleinen Untersuchungen kann er Klarheit schaffen und eine geeignete Behandlung einleiten.

Quelle: Wort&Bild Verlag; HausArzt-PatientenMagazin
Foto: W&B/Thomas Pflaum